Am heutigen 27. September findet bundesweit der Aktionstag Glücksspielsucht 2017 statt. Die Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) appelliert anlässlich dessen an die politischen Akteure in Land und Bund, auf eine stärkere Regulierung des Glücksspiels hinzuwirken und Präventions- sowie Hilfsangebote für Glücksspielsucht zu verstärken.

Mit Sorge betrachtet die Landesstelle, dass durch die Ablehnung des 2. Glücksspieländerungs-Staatsvertrag  von Seiten des Schleswig-Holsteinischen Landesparlaments in naher Zukunft der Sportwetten-Markt in Deutschland weiterhin  weitgehend unreguliert bleibt.

Erfreulich ist aus Sicht der HLS, dass mit dem Auslaufen der Übergangsfristen für die Umsetzung des Hamburgischen Spielhallengesetzes und der Spielerschutzverordnung seit Juli 2017 auch in Hamburg neue Verordnungen für die  Betreiber von Spielhallen in Kraft getreten sind. Für die Hansestadt bedeutet dies konkret, dass Spielhallen mit Ausnahme der Regionen Reeperbahn und Steindamm räumlich mindestens 500 Meter voneinander entfernt sein müssen. Zudem dürfen sie auch nicht in räumlicher Nähe von Einrichtungen eröffnet werden, die „ihrer Art nach oder tatsächlich vorwiegend von Kindern und Jugendlichen aufgesucht werden“.

Die HLS appelliert an die Landespolitik, die Umsetzung und Einhaltung der neuen Regelungen durchzusetzen und die politischen Einflussmöglichkeiten zu nutzen, um die Regulierung des Glücksspiels einschließlich der Sportwetten durch die Weiterentwicklung des Glücksspielsstaatsvertrags und die Nutzung von Sperr- und Limitierungsmöglichkeiten in Spielhallen weiter zu entwickeln.

Dazu Cornelia Kost, stellv. Vorsitzende der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V.: „Glücksspielsucht ist nicht allein für Betroffene, sondern auch für deren Angehörige eine enorme Belastung und Bürde. Etwa eine halbe Million Menschen sind in Deutschland nach Schätzungen der Bundesdrogenbeauftragten spielsüchtig. Aus unserer Sicht ist und bleibt es richtig und wichtig, den Glücksspielmarkt in Deutschland und Hamburg bestmöglich zu regulieren und den Einstieg in die Sucht dadurch zu erschweren. Ein unkontrollierter Glücksspielmarkt nützt insbesondere der Automatenindustrie und privaten Wettanbietern, während er auf der anderen Seite ganze Familien in den finanziellen Ruin treiben kann. Wir appellieren daher an die politischen Akteure in Land und Bund, ihre Bemühungen um Regulierung zu verstärken und Verstöße gegen geltende Regelungen konsequent zu ahnden. Außerdem arbeiten wir daran, Hilfsangebote bekannter zu machen, damit Betroffene in ihrer Not nicht allein gelassen werden.

In Hamburg findet im Rahmen des Aktionstages Glücksspielsucht am morgigen Donnerstag, den 28. September um 18.30 Uhr ein offener Infoabend für Angehörige von Menschen mit Glücksspielsucht im Suchthilfezentrum„Die Boje“ (Brauhausstieg 15) statt.

Darüber hinaus steht Angehörigen und Betroffenen am heutigen Aktionstag nicht nur die Hamburger Helpline gegen Glückspielsucht von 10.00 bis 18.00 Uhr unter Telefon 040 23 93 44 44 zur Verfügung, sondern die Fachstelle SUCHT.HAMBURG beantwortet außerdem Fragen zu Glücksspielsucht und zur Kampagne „Automatisch Verloren!“ unter Telefon 040 284 99 18 18. Mehr Infos zudem unter www.automatisch-verloren.de.

Auf Türkisch werden Betroffene und Angehörige am heutigen Aktionstag von 20-22 Uhr bundesweit unter der Nummer 0800-3264762 beraten.