Nach einer Untersuchung des Institutes für Therapieforschung München aus dem Jahr 2015 ist Cannabis die am weitesten verbreitete illegale Substanz in Hamburg. 11.4 % (Männer: 13.9 %, Frauen: 8.8 %) der HanseatInnen konsumierten das Rauschmittel demnach innerhalb des vergangenen Jahres mindestens einmal. Für 2.4 % konnten Hinweise auf einen klinisch relevanten Cannabiskonsum festgestellt werden.

Im Vergleich zur Erhebung im Jahr 1997, als insgesamt nur knapp 6% der Befragten angaben, innerhalb des vergangenen Jahres Cannabis konsumiert zu haben, zeigte sich damit sowohl bei Männern, als auch bei Frauen ein signifikanter Anstieg in der Konsumprävalenz.

Auf die Bevölkerung über 18 Jahren umgerechnet bedeutet dies, dass circa 131.000 HamburgerInnen – bezogen auf die letzten 12 Monate – Cannabis konsumieren.

Von einem klinisch relevanten Substanzkonsum – ebenfalls bezogen auf die letzten 12 Monate – betroffen sind nach den Berechnungen im Zusammenhang mit Cannabis etwa 28.000 erwachsene Personen.

Im Hamburger Suchthilfesystem wurden laut Bado im Jahr 2015 2.292 Personen mit Cannabis als Hauptsubstanz betreut. Das sind 16% aller von der Hamburger Suchthilfe Betreuten.

Mit 81% suchen innerhalb dieser Gruppe hauptsächlich Männer das Hilfesystem auf. Nach dieser Untersuchung beginnt der Kosum im Alter von 15,8 Jahren, die eigentliche Suchterkrankung im Alter von 18,6 Jahren, also gut 3 Jahre nach dem ersten Konsum. Mit durchschnittlich 27,3 Jahren gibt es allerdings erst den ersten Kontakt mit dem Hilfesystem, die Latenzzeit beträgt demnach gut 9 Jahre.

Die Hamburger SCHULBUS-Untersuchung von 2015 beschreibt das Konsumverhalten der SchülerInnen im Alter von 14-17 Jahren. Von ihnen konsumierten demnach 12,8% innerhalb des Ein-Jahres-Zeitraumes vor der Befragung mindestens einmal Cannabis. Die Geschlechterverteilung liegt bei 15.2% männlich und 8,4% weiblich bei einer binären Betrachtungsweise. Immerhin 23,3% aller Schüler haben wenigsten 1x in ihrem Leben Cannabis konsumiert.

Nach der Schulbusuntersuchung, liegt der Erstkonsum bei 14,7 Jahren, also gut ein Jahr vor den von der Bado erfragten Alter des Erstkonsums der Suchterkrankten. Das mag daran liegen, dass die in der Bado erfasste Gruppe deutlich älter ist. Das erste im Leben konsumierte Rauschmittel  ist, wie in der Bado auch festgestellt, in den meisten Fällen Alkohol. Die Befragten sind dabei im Schnitt 13,9 Jahre alt. Dicht gefolgt wird es vom Rauchen mit 14,0 Jahren.

Quellen:

  • Substanzkonsum und Hinweise auf klinisch relevanten Konsum in Bayern, Hamburg, Hessen, Nordrhein‐Westfalen, Sachsen und Thüringen. Ergebnisse des Epidemiologischen Suchtsurvey 2015. München 2017
  • IFT‐Berichte Bd. 189 IFT  Institut für Therapieforschung München.
  • Suchthilfe in Hamburg, Statusbericht der Hamburger Basisdatendokumentation 2015, Marcus-Sebastian Martens, Eike Neumann-Runde.
  • Suchtmittelgebrauch, Computerspiel- und Internet-nutzung, Glücksspielerfahrungen und Essverhalten von 14- bis 17-jährigen Jugendlichen 2015. Deskriptive Ergebnisse der SCHULBUS-Untersuchung in Hamburg sowie in drei Grenzregionen Bayerns, Sachsens und Nordrhein-Westfalens. Theo Baumgärtner, Philipp Hiller.

Ein Beitrag von Cornelia Kost, stellv Vorsitzende der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V.