Am 21. Juli 2016 wurde in bundesweit über 60 Städten der Menschen gedacht, die im vergangenen Jahr an den Folgen ihres Drogenkonsums verstorben sind. Zum vierten Mal in Folge stieg im Jahr 2015 die Zahl der Drogentoten an. Insgesamt starben im vergangenen Jahr 1.226 Menschen an den Folgen des Drogenkonsums. In Hamburg waren es 59 Menschen. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, erklärte zum nationalen Gedenktag: „Die vielen Aktionen an diesem Tag machen uns erneut bewusst, dass hinter den kühlen Zahlen der Drogenstatistik ganz persönliche Schicksale von Menschen stehen, denen es unglaublich schlecht ging. Jeder Verstorbene hinterlässt trauernde, verzweifelte Freunde und Angehörige. Wir sind an diesem Tag mit unseren Gedanken bei ihnen! Und es ist auch der Tag, an dem wir all denen danken, die in den vielen Suchthilfeeinrichtungen drogenabhängigen Menschen und ihren Angehörigen mit großem persönlichem Einsatz zur Seite stehen. Viele von ihnen leisten mehr als man sich vorstellen kann. Der jüngste Anstieg der Zahl der Drogentoten in Deutschland macht klar: Wir dürfen weder bei der Prävention, noch bei den Angeboten und Maßnahmen in der Drogen- und Suchthilfe nachlassen. Viele Todesfälle lassen sich verhindern, wenn Hilfsangebote rechtzeitig greifen.“

Gedenktag 2016 in Hamburg

Gedenktag 2016 in Hamburg

In Hamburg fand auf dem Vorplatz des Museums für Kunst und Gewerbe eine Mahnwache und Protestveranstaltung unter dem Motto „Zahl der verstorbenen Drogengebraucher gestiegen – Legalisierung Jetzt!!!“ statt. Um diesen Menschen ein Gesicht zu geben, wurden Gedenkkarten mit Namen und Daten der Verstorbenen angefertigt und ausgestellt. Angehörige, PartnerInnen, FreundInnen und engagierten MitbürgerInnen hatten vor Ort die Möglichkeit, weitere Gedenkkarten hinzuzufügen und so ihrer Verstorbenen zu gedenken. An einem Infotisch wurde über die Zusammenhänge der steigenden Zahl von Todesfällen unter DrogengebraucherInnen mit der prohibitiven Drogenpolitik informiert. Außerdem wurde für eine Verbesserung der Lebenssituation und der gesellschaftlichen Integration abhängiger Personen geworben.

Weiße Rosen wurden an die Passanten verteilt, um auf die Aktion aufmerksam zu machen. Viele nahmen sich die Zeit, sich die Info-Materialien näher anzusehen und sich in einem persönlichen Gespräch mit der Problematik auseinanderzusetzen.

Die Veranstaltung wurde von ragazza e.V. und freiraum hamburg e.V. organisiert. Außerdem nahmen weitere Mitglieder des Fachausschusses Drogen der Hamburger Landesstelle für Suchtfragen mit ihren KlientInnen teil.

Ein Bericht von Ruth Geyer (MA Soz./ Päd.)