Am Internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher_innen am 21.07.2017 fand beim Museum für Kunst und Gewerbe eine Mahnwache statt. Die Namen der bekannten Hamburger Drogentoten aus dem letzten Jahr und die der in diesem Jahr Verstorbenen lagen als Karten aus. Viele Betroffene schrieben über den Tag verteilt weitere Karten dazu und zündeten Kerzen an. Unterstützung erfuhr die Veranstaltung von Eltern Verstorbener, die 1982 eine Initiative gegründet hatten und seitdem aktiv sind.
Die stellvertretende Vorsitzende der Landesstelle Cornelia Kost hielt 2 Andachten. Sie wies auf die 75 Drogentoten in Hamburg im letzten Jahr hin. Unter ihnen waren 19 Frauen und 56 Männer, die zwischen 39 und 66 Jahren alt waren. An einige wurde namentlich erinnert.

Zum Abschluss der Andacht folgte Vers 50 aus dem Gedicht „Grashalme“ von Walt Whitman, den wir wegen der zahlreichen Nachfragen hier im Wortlaut dokumentieren:

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Es gibt etwas in mir – ich weiß nicht, was es ist – aber ich weiß, es ist in mir;

Verrenkt und schweißig, – still und kühl wird dann mein Leib.

Ich schlafe. – Ich schlafe lange.

Ich kenne es nicht – es ist ohne Namen – es ist ein unausgesprochenes Wort,

Es findet sich in keinem Wörterbuch, keiner Äußerung, keinem Symbol.

Um irgend etwas dreht es sich, das mehr ist als meine Erde;

Sein Freund ist die Schöpfung, deren Umarmung mich erweckt.

Vielleicht könnte ich mehr sagen. Umrisse! Ich flehe für meine Brüder und Schwestern.

Seht ihr nicht meine Brüder und Schwestern?

Es ist nicht Chaos oder Tod – es ist Gestalt, Einheit, Bestimmung; es ist ewiges Leben – Glückseligkeit.

……

Insgesamt nahmen über den Tag verteilt gut 500 Menschen an der Veranstaltung teil.