Die Cannabis-Problematik wirft gesellschaftspolitische Fragestellungen auf, die ernsthaft diskutiert werden müssen(1). Etwa jeder sechste Hamburger Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren kann als aktueller Cannabiskonsument eingestuft werden(2). Diese Zahlen sind seit Jahren stabil.
Es ist eine Tatsache, dass mit den derzeit geltenden Bestimmungen der Cannabispolitik die gewünschten suchtpolitischen Ziele nicht erreicht werden. Die Maßnahmen der Kriminalprävention sind faktisch wirkungslos und kosten den Steuerzahler sehr viel Geld. Die Folge ist, dass wir eine nennenswerte Anzahl junger Menschen in einem kriminellen, unkontrollierten Milieu aufwachsen lassen. Das hat Folgen nicht nur für die Suchtkarrieren der Betroffenen, sondern für deren Verhältnis zum Rechtsstaat.
Eine Debatte über Legalisierung verstellt den Blick auf das, was eigentlich zu tun ist. Der Staat muss unverzüglich regelnd eingreifen. Unter den Bedingungen des illegalen Marktes existieren keine gesetzlichen Jugendschutzmaßnahmen. Minderjährigen steht der Zugang zu dem weit verbreiteten Schwarzmarkt ebenso offen, wie Erwachsenen. Dabei haben gerade sie ein besonderes Gesundheitsrisiko beim Konsum von Cannabis. Deshalb brauchen wir jetzt einen wirksamen Jugendschutz und eine wirksame Cannabisprävention. Wir brauchen gesetzliche Regelungen, die den Verkauf von Cannabis einschränken. Dazu gehören Altersbeschränkungen, umfassende Werbeverbote und eine wirksame Sanktionierung bei Abgabe an Minderjährige.
1) Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. „Cannabispolitik in Deutschland, Maßnahmen überprüfen, Ziele erreichen“
2) Theo Baumgärtner „Die Verbreitung des Suchtmittelkonsums unter Jugendlichen in Hamburg 2004 bis 2012 Ausgewählte Ergebnisse der SCHULBUS-Untersuchung“, S. 12
Dieser Artikel wurde verfasst von Cornelia Mertens, stellv. Vorsitzende der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. Er gibt die Meinung der Autorin wieder.