Pressemitteilung

09. November 2022

Bundesweit findet am morgigen 10. November der mittlerweile dritte Aktionstag „Suchtkrankenhilfe – kommunal wertvoll“ statt – organisiert von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) und unter der Schirmherrschaft des Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen Burkhard Blienert.

Etwa 1.300 Suchtberatungsstellen erreichen bundesweit jährlich über eine halbe Million Abhängigkeitskranke sowie Angehörige – sie beraten, begleiten, unterstützen und stabilisieren suchtgefährdete und abhängigkeitskranke Menschen und deren Angehörige in Krisen sowie in dauerhaft herausfordernden Lebenssituationen. Die Suchtberatungsstellen sind oftmals der erste niedrigschwellige Zugang ins professionelle und medizinische Hilfesystem. Die Fachkräfte der Suchtberatungsstellen verfügen wie kaum ein anderes Hilfesystem über ein umfangreiches, institutionsübergreifendes Gesundheits-Netzwerk und stellen so die komplexe biopsychosoziale Unterstützung der Beratungssuchenden sicher. Die Arbeit der Suchtberatungsstellen rettet Tag für Tag Leben, sie macht Familien wieder zu einem verlässlichen Ort für deren Kinder, sie macht Erwerbstätige wieder fit für ihren Job – Suchtberatungsstellen leisten einen wertvollen Beitrag für den Zusammenhalt der Gesellschaft und zur kommunalen Daseinsvorsorge.

Doch wie überall in Deutschland kämpft auch die Hamburger Suchthilfe jährlich um dringend notwendige Finanzmittel. Das diesjährige Motto des Aktionstages: „Wir sind für alle da…noch!“ ist angesichts der aktuellen Lage treffend gewählt. Auch die Suchthilfe in Hamburg, die in den letzten 10 Jahren bereits einen spürbaren Stellenabbau verkraften musste, ist mit den massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie wie zunehmendem Fachkräftemangel und gleichzeitig steigendem Beratungsbedarf in der Allgemeinbevölkerung konfrontiert. Die steigenden Energiekosten machen die ohnehin unzureichende Finanzierung der Suchtberatungsstellen noch unsicherer. So warten schon jetzt viele Betroffene und deren Angehörige trotz ausgeprägtem Leidendrucks nicht selten mehrere Wochen bis Monate auf einen ersten Beratungstermin.

Dazu Prof. Dr. Andreas Koch, Dr. Ulrike Albrecht-Sonnenschein, Bianca Kunze, geschäftsführender Vorstand der HLS: Die Mitarbeiter:innen der Hamburger Suchthilfe haben sich im nunmehr zwei Jahre andauernden Krisenmodus den neuen Anforderungen und Entwicklungen in der Suchthilfe trotz eigener Unsicherheiten und Überlastungen engagiert gestellt, haben sich in neuen digitalen Beratungsmöglichkeiten geübt, sich weiter vorwiegend digital im Sozialraum vernetzt, neue Kolleg:innen und Praktikant:innen in den sich immer wieder verändernden Arbeitsalltag integriert, sich weiter (digital) fortgebildet und immer wieder flexibel an die neuen Erfordernisse der jeweils geltenden Gesetzgebungen zum Infektionsschutz angepasst. Das alles mit dem Ziel, den vielen Hilfesuchenden auch in diesen Krisenzeiten verlässlich und effizient Beratung anbieten zu können. Für dieses hohe Engagement trotz Arbeitsverdichtung, Fachkräftemangel und unsicherer Finanzierungsbedingungen bedanken wir uns an dieser Stelle herzlich! Angesichts der hohen Verbreitung von Substanzkonsumstörungen und internetbezogenen Störungen stellen wir insbesondere an diesem Aktionstag der Hamburger Landespolitik die dringliche Frage, wie die systemrelevante Arbeit der Suchtberatungsstellen finanziell abgesichert und die Arbeit unserer Kolleg:innen ausreichend und damit auch attraktiv für Berufsanfänger:innen entlohnt werden kann – damit wir auch morgen noch da sind!“.

Weitere Informationen zum Aktionstag Suchtberatung:

DHS e.V.:                        https://www.aktionstag-suchtberatung.de/

Hier finden Betroffene individuelle Unterstützungsangebote:

Hamburg:                       https://www.drogenberatung-hamburg.de/

Bundesweit:                  www.suchthilfeverzeichnis.de           

Die vollständige Pressemitteilung finden Sie hier zum Download:

Für Rückfragen:

Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V.

Tanja Adriany – Geschäftsführung

Tel: (040) 30386555

Mail: tanja.adriany@landesstelle-hamburg.de