cannabis_lizenzfreiFast ein Jahr lang beschäftigte sich eine Expertengruppe des Gesamtverbands für Suchthilfe e.V. (GVS) mit dem Für und Wider einer gesetzlich kontrollierten Abgabe von Cannabis. Ziel war, für die in der Suchthilfe tätigen Menschen einen Positionsvorschlag zu erarbeiten.

Die Experten finden es dringend geboten, das Betäubungsmittelgesetz zum Zwecke einer Entkriminalisierung von Cannabiskonsumenten zu verändern.
Prävalenzzahlen anderer Länder mit liberaler Cannabis-Politik lassen demnach eine vorsichtige Schätzung für Deutschland zu: Eine kontrollierte Abgabe von Cannabis wird vermutlich keine Zunahme der Suchtfälle verursachen. Der Anstieg von Cannabissüchtigen in Deutschland hingegen ist trotz des Verbots Fakt.

Die Expertengruppe spricht sich daher für die Entkriminalisierung und die staatliche Regulierung bei Anbau und Verkauf von Cannabis aus, lehnt aber eine vollständige Legalisierung ab. Bürgerinnen und Bürgern ab 21 Jahren soll der freie Zugang zum Cannabiskauf ermöglicht werden, auch mit den damit verbundenen Risiken, die sich mit Genuss, Missbrauch und Abhängigkeit einstellen können.Die mit dem Cannabiskonsum verbundenen Risiken sind mit denen vergleichbar, die der Konsum von Alkohol und Tabak mit sich bringen können.

In Bezug auf den Umgang mit Alkohol fällt aus Sicht der Expertengruppe auf, dass mit dem – in vielerlei Hinsicht – schädlicherem Suchtmittel, nicht nur vonseiten des Gesetzgebers, viel zu nachlässig umgegangen wird. Es sollte überprüft werden, ob die Vorschläge der Expertengruppe des GVS zum Umgang mit Cannabis auch auf den Umgang mit Alkohol übertragen werden können.

Das vollständige Positionspapier der Expertengruppe des GVS steht hier zum Download bereit.

Der aktuelle Infodienst des GVS mit einer Kurzfassung des Papiers sowie zahlreichen politischen Stellungnahmen und Fachartikeln zum Schwerpunkt Cannabiskonsum lässt sich hier einsehen.