drogen_tabletten_lizenzfreiIm Rahmen einer Großen Anfrage (21/4764) hat die Grüne Bürgerschaftsfraktion verschiedene Aspekte zu den Themen Drogenkonsum, Drogenkriminalität und Suchthilfe in Hamburg abgefragt.

Die Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V. sieht in den darin veröffentlichten Zahlen den klaren Beleg dafür, dass die Suchthilfe in Hamburg wieder stärker in den Fokus gerückt und besser ausgestattet werden muss.

Dazu erklärt Cornelia Mertens, stellvertretende Vorsitzende der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V.:

Seit 2013 wird der Haushalt für die Drogenhilfe überrollt, das bedeutet, die Zuwendungen sind auf den Stand von 2012 eingefroren worden. Seit 4 Jahren führt jede Tarifsteigerung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter damit zwangsläufig zu einem Kapazitätsabbau in der Drogenhilfe. Vor dem Hintergrund, dass die Zahlen der Drogenkonsumentinnen und –konsumenten wieder leicht ansteigend sind, wie sich aus der Anfrage herauslesen lässt, sind diese versteckten Kürzungen im Hilfesystem schlichtweg verantwortungslos! Die Anfrage zeigt außerdem sehr anschaulich auf, dass es speziell an Wochenenden sowie in den Abend- und Nachtzeiten viel zu wenige niedrigschwellige Angebote für kontrollierten Drogenkonsum gibt. Hier brauchen wir eine Ausweitung von Angeboten, die mit den derzeitigen Mitteln leider nicht leistbar sind.“

Kleinteilige regionale Aufteilungen und Zuständigkeiten in der Suchthilfe, wie die Behörden sie derzeit planen, erscheinen aus Sicht der HLS hingegen auch vor dem Hintergrund der beschriebenen Zustände in der Großen Anfrage kontraproduktiv. Anfang 2016 wurde einigen Trägern eine kleinteilige Aufteilung von Stadtteilen zugewiesen. Damit entstehen zum ersten Mal in Hamburg „begrenzte Zuständigkeiten“, wie in der Jugendhilfe. Diese Zuständigkeitsregelungen hebeln die Qualitäten eines effizient arbeitenden, differenzierten, bis an die Leistungsgrenzen ausgelasteten und in der Kooperation mit anderen Hilfesystemen etablierten ambulanten Suchthilfesystems aus Sicht der HLS aus.

Dazu Mertens: „Die Anfrage zeigt, dass Drogenkonsumentinnen und –konsumenten in Hamburg mobil sind. Während Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz in St.Georg leicht rückläufig sind, steigen sie der Sternschanze und St.Pauli an. Ein Drogenhilfesystem, das jeden Klienten erst nach seinem Wohnort oder Vorkontakten fragt und dann ggf weiterverweist, geht an den Bedürfnissen der Süchtigen, bei denen gewachsenes Vertrauen und zielgerechte Ansprache wichtig sind, komplett vorbei.“