Jährlich am 20. November findet der Transgender Day of Remembrance (TDOR – Transgender-Tag des Gedenkens) statt. Es handelt sich um einen weltweiten Gedenktag, an dem der transgender und transsexuellen Gewaltopfer gedacht und auf diese Problematik aufmerksam gemacht wird. Die Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) möchte dies zum Anlass nehmen, um transsexuelle Sexarbeiter*innen an einem Infostand in der Schmuckstraße über Suchthilfe- sowie Präventionsangebote aufzuklären.
Etwa 375 Transsexuelle arbeiten in Hamburg schätzungsweise im Bereich der Prostitution, wenn man die Schätzungen des Landeskriminalamtes zum Thema Sexarbeit zugrunde legt. In einschlägigen Foren wird sogar von mehreren Hundert gesprochen, von denen etwa 300 Drogen konsumieren.
Etwa 6% der Sexarbeiterinnen in Deutschland sind Transsexuelle. Nach Schätzungen des Bündnisses der Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter (bufas) sind davon etwa 63% Migrantinnen, deren Anteile bezüglich der Herkunftsländer starken Schwankungen unterworfen sind. Geschätzt wird, dass ein hoher Anteil aus Zentral- und Osteuropa und aus Lateinamerika kommt. Damit haben viele einen ungesicherten Aufenthaltsstatus. Die soziale Situation der transsexuellen Frauen ist besonders prekär. Sie stehen in der Sozialhierarchie ganz unten und leiden insbesondere unter Diskriminierung, mangelhaftem Sozialschutz und unter Gewalt. Außerdem stehen sie unter dem permanenten Druck vieler Kunden, auf Kondome zu verzichten.
Die Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) möchte am 20. November speziell auf die Lage der suchtmittelabhängigen Trans-Sexarbeiterinnen aufmerksam machen und mit diesen über Beratungs- und Hilfsmöglichkeiten ins Gespräch kommen.
Zusammen mit den Vereinen Ragazza e.V. und Therapiehilfe e.V. wird in der Zeit von 16:00 bis 19:00 Uhr an der Ecke Große Freiheit / Schmuckstraße ein Infostand aufgebaut. Dort wird neben Informationsmaterial und Kondomen auch Beratung auf Spanisch angeboten. Außerdem wird ein Arztmobil vor Ort sein und es soll in einer Andacht der Verstorbenen gedacht werden.
Unterstützt wird diese Veranstaltung von Aktiven der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V. (dgti) und der Aktion Transsexualität und Menschenrecht e.V.