Am gestrigen Donnerstag, den 5. Dezember 2019, hat der Verein BADO e.V. seinen neuesten Bericht mit der Auswertung der Inanspruchnahme von Drogen- und Suchthilfeangeboten in Hamburg im Jahr 2018 veröffentlicht. Die Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) freut sich, dass daraus klar hervorgeht, wie gut bestehende Angebote die Betroffenen auch tatsächlich erreichen. Erschreckend ist die gleichbleibend hohe Zahl von Alkoholkranken, die Hilfe suchen. Hier bedarf es aus HLS-Sicht stärkerer gesellschaftlicher Debatten und politischer Bemühungen, um Alkoholkonsum vorzubeugen, einzudämmen und Gefahren bewusster zu machen.

Der gerade veröffentlichte BADO-Bericht (www.bado.de) zeigt es deutlich: Suchtkrankenhilfe in Hamburg wird gut angenommen. Knapp 15.100 Menschen wurden in 2018 in der Hansestadt im Rahmen einer Suchterkrankung beraten oder betreut. Und die Nachfrage lässt nicht nach: viele Beratungsstellen haben nach Erfahrung der HLS Wartelisten und können Betroffenen häufig erst nach mehreren Wochen Termine anbieten.

Hauptproblem bleibt bei den Hamburger*innen – wie schon in den letzten Jahren – das Thema Alkohol. 66% der in 2018 Betreuten nannten dies als primäres Suchtmittel, von dem eine Abhängigkeit besteht. Vielfach konsumieren die Betroffenen auch mehrere Substanzen oder haben gleichzeitig Probleme mit stoffunabhängigen Suchtformen wie Glücksspiel.

Hierzu erklärt Cornelia Kost, stellv. Vorsitzende der HLS: „Alkohol ist in unserer Gesellschaft leider immer noch Suchtmittel Nummer 1 und viel zu leicht überall sichtbar und verfügbar. Hier bedarf es aus unserer Sicht viel stärkerer gesellschaftlicher Debatten über die Gefahren und gesundheitlichen Auswirkungen von Alkohol. Es gilt aus unserer Sicht in Bezug auf Alkohol nicht nur, Prävention zu stärken und die Einhaltung von Jugendschutz besser zu kontrollieren. Wir brauchen auch eine Diskussion darüber, ob bei Alkohol die ständige Verfügbarkeit nicht stärker eingeschränkt werden sollte und Werbung untersagt werden muss.

Der BADO-Bericht zeigt erfreulicherweise in seiner Sonder-Auswertung auch, dass gerade Menschen aus sozial schwächer gestellten Stadtteilen sehr guten Zugang zu Suchthilfeangeboten finden – nicht aber zwingend immer direkt bei ihnen selbst in der Nachbarschaft vor Ort.

Dazu Cornelia Kost: „Es ist ein großer Erfolg, dass wir stadtweit flächendeckend die Menschen erreichen – rund 2,7% aller Hamburgerinnen und Hamburger zwischen 18 und 64 Jahren haben in den letzten vier Jahren Angebote der Suchtkrankenhilfe in Anspruch genommen. Um dabei aber auch ein Vertrauensverhältnis zu Berater*innen aufbauen zu können und auf Wunsch halbwegs anonym fern von der eigenen Nachbarschaft beraten werden zu können, ist es wichtig, dass auch im Zuge der Regionalisierung der Suchtkrankenhilfe die Wahlfreiheit von Klient*innen erhalten bleibt. Wir machen uns als HLS dafür stark, dass auch in Zukunft niemand in der Beratung abgewiesen wird, nur weil er oder sie aus dem vermeintlich falschen Stadtteil kommt. Zudem fordern wir die Politik auf, insgesamt mehr Ressourcen in die Hamburger Suchtkrankenhilfe zu stecken, damit Öffnungszeiten und Beratungsangebote künftig ausreichen, um allen Hilfesuchenden möglichst ohne Wartezeiten überall in der Stadt gerecht werden zu können!“