Bundesweit findet am 21. Juli der Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen statt. In Hamburg sind im letzten Jahr 76 Menschen als Drogentote gezählt worden. Im Rahmen von zwei Mahnwachen wird dieser Menschen auch in diesem Jahr in der Hansestadt gedacht. Der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) ist es in diesem Rahmen wichtig, noch einmal deutlich zu machen, wie wichtig gerade niedrigschwellige Hilfsangebote auch in Pandemiezeiten sind und waren und dass es hierfür langfristig eine verlässliche Finanzierung braucht.

Insgesamt 76 Menschen – davon 61 männlich und 15 weiblich – sind im Jahr 2020 nach den Zahlen aus der Kleinen Anfrage 22/3918 als so genannte „Drogentote“ in die Statistik in Hamburg eingegangen. Damit war ihre Zahl in der Hansestadt im Vergleich zum Vorjahr, in dem es mit 81 Verstorbenen einen traurigen Höchststand gab, zwar leicht geringer, aber bundesweit gab es in 2020 einen deutlichen Anstieg auf insgesamt 1581 verstorbene Drogengebraucher*innen.

Jeder und jede Tote ist einer zu viel! Bundesweit wird an diese Menschen am 21. Juli in 72 Städten von mehr als 300 Einrichtungen in Deutschland gedacht. Auch in Hamburg wird es zwei Mahnwachen an diesem Tag geben.

Dazu Prof. Dr. Andreas Koch, Vorsitzender der HLS: „Unser Ziel muss es sein, möglichst viele Todesfälle zu verhindern. Die Statistik der Drogentoten gibt nur wieder, wer im vergangenen Jahr durch illegale Substanzen ums Leben gekommen ist. Diese Menschen suchen insbesondere auch in niedrigschwelligen Einrichtungen Hilfe und Unterstützung. Deshalb war und ist es so wichtig, dass Angebote wie Drogenkonsumräume oder die neue niedrigschwellige Substitutionsambulanz am Drob Inn gerade auch in Pandemiezeiten verlässlich arbeiten und gearbeitet haben. Leider kämpfen diese Angebote – wie alle in der Suchthilfe – jedes Jahr wieder für eine verlässliche Finanzierung, um ihre Leistungen aufrecht erhalten zu können. Mehrfach kam es in den vergangenen Jahren immer wieder schon zu Einschränkungen bei Öffnungszeiten oder zu Stellenkürzungen. Hier darf nicht gespart werden, denn das trifft wirklich die Schwächsten unserer Gesellschaft, die dringend Hilfe benötigen!“

Die beiden Mahnwachen zum Gedenken an verstorbene Drogengebraucher*innen finden dieses Jahr wie folgt  statt:

  • Am Mittwoch, den 21. Juli von 11-13 Uhr im Schwarzenbergpark in Harburg, organisiert von freiraum Hamburg e.V.  (von der HLS werden hier voraussichtlich Vorstandsmitglied Urs Köthner und Linda Heitmann, Geschäftsführung, anwesend sein)
  • Am Mittwoch. den 21. Juli von 17-19 Uhr auf dem Vorplatz des Museums für Kunst und Gewerbe, organisiert federführend von Ragazza e.V. (von der HLS wird hier voraussichtlich Cornelia Kost, Mitglied des Vorstands, anwesend sein)

Bei beiden Mahnwachen sind eine Teilnahme ohne vorherige Anmeldung möglich und auch Presseberichterstattung wird gerne gesehen.

Eindrücke der beiden Mahnwachen 2021:

Mahnwache am Museum für Kunst und Gewerbe von Ragazza e.V.
Mahnwache des Abrigado /Freiraum e.V. mit Trauerrednerin Kersten Artus