Bundesweit findet am morgigen 4. November der erste Aktionstag „Suchtkrankenhilfe – kommunal wertvoll“ statt – organisiert von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) und unter Schirmherrschaft der Bundesdrogenbeauftragten Daniela Ludwig.

Auch die Hamburger Suchtkrankenhilfe beteiligt sich und bietet eine Online-Sprechstunde für Politiker*innen an, um auf die prekäre Lage der Suchthilfeeinrichtungen in der Hansestadt aufmerksam zu machen und sich dem Gespräch zu stellen.

Etwa 1300 Suchtberatungsstellen erreichen bundesweit jährlich über eine halbe Million Abhängigkeitskranke sowie Angehörige – sie beraten, behandeln, begleiten und unterstützen. Sie retten Leben und durchbrechen Gewaltspiralen in Familien oder im öffentlichen Raum. So auch in Hamburg. Doch wie überall in Deutschland kämpft leider auch die Suchthilfe in Hamburg jährlich wieder um dringend notwendige Finanzmittel.

Gerade jetzt in der Pandemie erscheint die Arbeit der Suchtkrankenhilfe wichtiger denn je! Kontaktbeschränkungen haben das Konsumverhalten in Bezug auf einige Substanzen und Verhaltenssüchte in den vergangenen Monaten ersten Erhebungen zufolge bereits massiv verschärft.

Dazu Dieter Adamski, HLS-Vorsitzender: „Wir haben in Hamburg ein vielfältiges und differenziertes Suchtkrankenhilfe- und Suchtberatungssystem, das aber in den letzten 10 Jahren bereits einen merklichen Stellenabbau verkraften musste, weil von 2012 bis 2019 durch die öffentlichen Zuwendungen nahezu keinerlei Tarifsteigerungen übernommen wurden.

Wir waren erleichtert, als das mit dem Doppelhaushalt 2019/2020 zumindest teilweise wieder geschehen ist und der Personalbestand auf dem bestehenden Niveau gesichert werden konnte. Doch gerade jetzt in dieser schwierigen Pandemie-Phase stehen viele Stellen in der Hamburger Suchtkrankenhilfe wieder auf der Kippe, weil der Haushalt 2021 erst verspätet Anfang Juni beschlossen wird und bis dahin nur auf dem Niveau von 2020 Mittel vorläufig bewilligt werden können. Wir appellieren an Senat und Bürgerschaft, hier alle Wege auszuschöpfen, um Trägern die Übernahme von Tarifsteigerungen für das vorhandene zu Personal ermöglichen, damit das Angebot der Suchtkrankenhilfe mindestens im derzeitigen Umfang gesichert bleibt! Speziell auch die Verstärkung der niedrigschwelligen Hilfeangebote, die mit dem Doppelhaushalt 2019/2020 beschlossen wurde, muss gesichert werden – gerade in der derzeitigen Lage, in der diese Angebote leider mehr nachgefragt werden denn je. Wir werden uns als Träger nicht gegeneinander ausspielen lassen. Einen Weg, bei dem einigen Trägern bei gleichbleibendem Personalbestand die Übernahme von Tarifsteigerungen zugesagt wird und anderen nicht, gehen wir nicht mit! Wir möchten auf jeden Fall als Interessensvertretung der Hamburger Drogen- und Suchthilfe dann mit Staatsrätin und Leitung der Fachabteilung das Gespräch noch einmal einfordern.

Die HLS hat für den morgigen Aktionstag am 4. November von 14-16 Uhr sämtliche Politiker*innen aus Bürgerschaft und Bezirken zu einer Online-Sprechstunde eingeladen, in der sich insgesamt 13 Einrichtungen kurz präsentieren und für Gespräche – auch über das Thema Finanzen – bereitstehen.

Mit dabei sind:

  • Abrigado – niedrigschwellige Einrichtung mit Konsumraum (Träger: freiraum e.V.)
  • ambulantes Beratungszentrum HH-Ost (Träger: therapiehilfe gGmbH)
  • Beratungsstellen Böckmannstraße/Seehaus und 4be (Träger therapiehilfe gGmbH)
  • Die Boje Suchthilfezentrum (Träger: GPD Nordost gGmbH)
  • Frauenperspektiven – Suchtberatung für Frauen und Mädchen (Träger Frauenperspektiven e.V.)
  • Kodrobs Eimsbüttel (Träger: jhj Hamburg e.V.)
  • Hans-Fitze-Haus Harburg (Träger: Passage gGmbH)
  • Lukas Suchthilfezentrum Hamburg-West (Träger: Diakonisches Werk Hamburg-West / Südholstein)
  • Ragazza – niedrigschwellige Hilfseinrichtung für suchtmittelabhängige Frauen (Träger: ragazza e.V.)
  • Stay Alive, Drob Inn und Projekt Nox – niedrigschwellige Drogenberatung / Drogenkonsumräume / Substitutionsambulanz / teilstationäre Erstversorgung (Träger: Jugendhilfe e.V.)
  • SuchtTherapieZentrum Hamburg – STZ Beratungsstelle Harburg (Träger: Martha Stiftung)
  • Sucht.Hamburg GgmbH stellt den Monitoring-Bericht mit Daten rund um Suchtmittelkonsum in Hamburg vor
  • Die Waage – Fachberatung für Essstörungen (Träger: Waage e.V.)

Sofern auch Sie als Pressevertreter*in an der Sprechstunde teilnehmen möchten, kontaktieren Sie uns gern per e-mail, um den Link zum Einloggen zu erhalten.