Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen e. V.
Burchardstr. 19, 20095 Hamburg
Telefon (040) 30386555

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Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen e. V.

Geschichte der HLS

Die Gründung der Landesstelle – damals als „Hamburgische Landesstelle gegen die Suchtgefahren“ (HLS) – ist auf den 11. April 1949 datiert und wurde maßgeblich durch den Hamburger Otto Landt vorangetrieben. Dieser war gleichzeitig bei der Guttempler-Gemeinschaft aktiv und führte die HLS von 1949 bis 1979 als ehrenamtlicher Geschäftsführer.

Zur damaligen Struktur und den Zielen der Landesstelle findet sich im Vorwort des Jahresberichtes 1957 folgende Beschreibung:

„In der Hamburgischen Landesstelle gegen die Suchtgefahren bilden die hamburgischen Behörden mit den freien Verbänden der Wohlfahrtsbestrebungen, den kirchlichen Einrichtungen und den alkoholgegnerischen Vereinigungen eine Arbeitsgemeinschaft, um die Gefahren, die durch die Genußgifte Alkohol und Tabak hervorgerufen werden, wirkungsvoll abzuwenden.[ …] Die Landesstelle stellt sich die Aufgaben, heilen und vorzubeugen.[…] Zwar ist es nicht Aufgabe der Landesstelle, direkte Hilfe an Suchtgefährdeten vorzunehmen, doch findet sich in jedem Falle der passende Helferkreis.“

In ihrer Fokussierung auf die Genussmittel Alkohol und Tabak untersuchte und dokumentierte die Landesstelle in ihren Jahresberichten stets die Ausgaben der deutschen Bevölkerung für diese. So wird im 10-Jahresbericht von 1959 angegeben: „In den Jahren 1950 bis 1958 Zunahme der Ausgaben für Alkoholkonsum von 3,79 Milliarden DM auf 9,59 Milliarden. Für Tabak von 3,83 Milliarden auf 6,34 Milliarden.“

Bereits seit Beginn der HLS fanden sich unter ihrem Dach verschiedene Fachausschüsse zusammen, um an thematischen Schwerpunkten entlang fachlich zu diskutieren und zu arbeiten. Für das Jahr 1957 ist die Arbeit folgender Fachausschüsse dokumentiert:

  • Süchtigenfürsorge
  • Genußgiftfreie Jugenderziehung
  • Presse, Film und Rundfunk

Der Schwerpunkt der Beschäftigung im Fachausschuss „Presse, Film und Rundfunk“ lag insbesondere auf dem Thema Werbung.

Ab Beginn der 70er Jahre nahm außerdem ein „Fachausschuss Frauenarbeit“ seine Arbeit auf, der sich explizit mit dem Suchtverhalten und dem Suchtmittelkonsum von Frauen befasste.

Im Präsidium der HLS waren über viele Jahrzehnte auch einflussreiche Hamburger Politiker aktiv. Für den Vorsitz des Präsidiums konnte HLS-Geschäftsführer Landt lange Jahre den einstigen Schulsenator Heinrich Landahl gewinnen, der das Amt bis zu seinem Tod im Jahr 1971 ausführte. Danach übernahm Sozialsenator Ernst Weiß den Posten.

Etwa zu Beginn der 60-er Jahre begann die HLS, sich in ihrem Selbstverständnis einem breiteren Aufgabenfeld in Sachen Suchtbehandlung und Suchtprävention zu widmen. Standen in den Anfangsjahren, wie beschrieben, Alkohol und Nikotin im Fokus, kamen nach und nach neue Substanzen dazu.

„Heute ist nicht nur die Alkohol- und Tabakfrage in den Mittelpunkt der Suchtgefahren gerückt, daneben machen Tablettensucht und Rauschgift in steigendem Maße selbst bei jungen Menschen eine verstärkte Aufklärung nötig“, heißt es 1969 im Vorwort des 20-Jahresberichtes.

Mit dem Aufgabenfeld wuchs in der Folge auch die Professionalität der Landesstelle. Ab 1979 gab es erstmals eine hauptamtliche Geschäftsführung. Zudem bekam die HLS in diesem Jahr als eingetragener Verein eine neue Rechtsform.

Das Büro für Suchtprävention wurde in den Jahren 1993 und 1994 aufgebaut und war der HLS bis 2016 direkt angegliedert.

Die unter Regie der Landesstelle arbeitenden Fachgremien befanden sich in der HLS-Geschichte stets im Wandel. So geht beispielsweise aus dem Jahresbericht 1994 hervor, dass die in jenem Jahr bestehenden Arbeitskreise jeweils 2-monatlich tagten. Deren Themenschwerpunkten waren aus verschiedenen Fachveranstaltungen hervorgegangen und umfassten z.B. die Themenfelder Frau und Sucht, Essstörungen, Kinder von Suchtkranken, Alter und Sucht, Sucht am Arbeitsplatz.

Einen großen politischen Einschnitt bedeutete der Regierungswechsel in Hamburg im Jahr 2001 für die Landesstelle. Das Thema „Innere Sicherheit“ hatte im Wahlkampf auch vor dem Hintergrund der starken Sichtbarkeit von Menschen mit Drogenproblemen rund um den Hauptbahnhof und in der Sternschanze eine zentrale Rolle gespielt. Die rechtspopulistische „Schill“-Partei errang bei der Bürgerschaftswahl 2001 aus dem Stand fast 19 % der Stimmen und bildete daraufhin ein Regierungsbündnis mit der CDU, das in der Folge starke Kürzungen im sozialen Bereich vornahm. Drei große Drogenhilfeeinrichtungen mussten in den Jahren darauf schließen – auch die Existenzberechtigung  der Landesstelle wurde immer wieder in Frage gestellt.

Im Jahr 2004 kam es zum Bruch mit Schill und die CDU errang die absolute Mehrheit. Der spätere Senator für Gesundheit und Soziales Wersich wurde Staatsrat der Behörde für Wissenschaft und Gesundheit (Bereich Gesundheit). Es kam unter seiner Leitung zur Neuausrichtung der Suchthilfe auf das Konzept „Drogenfreie Kindheit und Jugend“.

Von 2004 auf 2005 erfolgte die Umbenennung von dem seit der Gründung gültigen Namen „Hamburgische Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V.“ in „Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V.“

Im Jahr 2006 übernahm Christian Bölckow (bis 2010) die Geschäftsführung und die Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen e. V. bekam endlich wieder eigene Zuwendungen. Die HLS weitete ihre Arbeit bundesweit aus und konnte erstmals zwei Auftaktveranstaltungen zu den bundesweiten Suchtwochen im Hamburger Rathaus durchführen. Die Durchführung der bundesweiten Aktionswoche Alkohol, die alle zwei Jahre stattfindet und unter Federführung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) läuft, gehört seitdem fest zum Aufgabenspektrum der HLS.

Auch über die Schulbusuntersuchungen und andere Aktivitäten und Präventionsprojekte wie „Papilio“, „mobil? Aber sicher“ oder die „Helpline Glücksspielsucht“ konnte die Landesstelle immer wieder sucht- und präventionspolitische Akzente setzen.

Weitere spürbare finanzielle Einschnitte in der Hamburger Suchthilfe gab es, als den Verbänden in 2012 die Mittel für die Suchtselbsthilfe von Seiten der Stadt komplett gestrichen wurden, was zu einer erheblichen Einschränkung der Arbeit der Verbände in diesem Bereich führte. Die Suchtkrankenhelferausbildung entfiel daraufhin fast komplett – nur vereinzelt wird diese, z.B. von der ELAS unter dem Dach der Diakonie, weiterhin aus eigenen Mitteln organisiert.

Auch der unter dem Dach der HLS bis dahin arbeitende Fachausschuss Selbsthilfe wurde in der Folge weitgehend inaktiv. An der Frage, wie die Suchtselbsthilfe in Hamburg auch mit Hilfe der HLS wieder schlagkräftiger werden kann, wird bis heute gearbeitet.

Im Jahr 2016 fand nach intensiven Debatten und einem Beschluss der Mitgliederversammlung in 2015 eine Trennung der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. und dem Büro für Suchtprävention statt. Das Büro für Suchtprävention agiert seitdem als GgmbH der Landesstelle unter dem Namen „SUCHT.HAMBURG“ (www.sucht-hamburg.de) und führt die zahlreichen angestoßenen Präventionsprojekte sowie die jährliche SCHULBUS-Studie fort.

Die Landesstelle (www.landesstelle-hamburg.de) vertritt die Interessen ihrer 44 Mitglieder, zu denen sich Träger, Einrichtungen und Verbände zählen, die in Hamburg im Bereich der Arbeit mit Drogen- und Suchtkrankenhilfe aktiv sind. Der 7-köpfige Vorstand vertritt die Interessen der Mitglieder nach außen.

In den Fachausschüssen Alkohol, Drogen, Essstörungen und betriebliche Suchtprävention finden zwischen Mitarbeitern der unterschiedlichsten Suchthilfe-Einrichtungen aus dem ambulanten und stationären Bereich aktiver Austausch und Diskussion über aktuelle Fragen und Entwicklungen aus den jeweiligen Bereichen statt. Ob die thematische Aufteilung der Fachausschüsse in dieser Form noch zeitgemäß ist oder wie diese neu strukturiert werden könnten, um alle Mitglieder der HLS möglichst gut einzubeziehen, wird aktuell diskutiert.

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